Kostenloser Nahverkehr wird teuer - Mut zu Versuch und Irrtum.
Der Kölner Stadt-Anzeiger vom 15.02.2018 schreibt in seiner Print Ausgabe
Kostenloser Nahverkehr wird teuerer
und in der Online Ausgabe
Viele Hindernisse Kostenloser Nahverkehr würde Passagierzahl in Köln verzehnfachen – Quelle: https://www.ksta.de/koeln/viele-hindernisse-kostenloser-nahverkehr-wuerde-passagierzahl-in-koeln-verzehnfachen-29704516 ©2018
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Da die Bahnen und Busse der KVB schon jetzt während des Berufsverkehrs kaum noch zusätzliche Fahrgäste aufnehmen können, würde eine kostenlose Nutzung nicht dazu führen, Kölner zum Umstieg vom Auto zu bewegen. „Schon heute drängeln sich die Fahrgäste überall in Bussen und Bahnen“, sagt KVB-Chef Jürgen Fenske. – Quelle: https://www.ksta.de/koeln/viele-hindernisse-kostenloser-nahverkehr-wuerde-passagierzahl-in-koeln-verzehnfachen-29704516 ©2018
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Ein kurzfristiger, sprunghafter Fahrgastanstieg würde die vorhandenen Systeme vollständig überlasten“, sagt Fenske. – Quelle: https://www.ksta.de/koeln/viele-hindernisse-kostenloser-nahverkehr-wuerde-passagierzahl-in-koeln-verzehnfachen-29704516 ©2018
Bundesregierung nimmt Tod und Gesundheitsschäden in Kauf.
Die Bundesregierung hat seit Jahren die deutsche Autoindustrie vor Maßnahmen zur Luftreinhaltung geschützt und so die Überschreitung von Grenzwerten für Stickoxide und Feinstaub in Kauf genommen. Und dies trotz des Dieselskandals. Damit nimmt die Bundesregierung den Tod und Gesundheitsschäden der Bevölkerung in Kauf.
Allein in Deutschland sterben jährlich rund 66.000 Menschen vorzeitig durch Feinstaub. 1
EU droht mit Klage
Wegen der regelmäßigen Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub droht Deutschland nun ein Klage der EU-Kommission. Und es drohen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge.
Kostenloser Nahverkehr
Um dieser Klage aus dem Weg zu gehen, hat nun die Bundesregierung Kostenlosen Nahverkehr vorgeschlagen, um so die Autofahrer zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen und damit das Problem der Überschreitung der Grenzwerte zu lösen.
Ob der Vorschlag nur ein taktisches Manöver oder ernst gemeint ist, kann man nur mutmaßen. In jedem Fall ist es eine Lösung, die die deutschen Autobauer nichts kostet.
Vorschlag entlarvt die Sonntagsreden der Politik
Der Kölner Stadt-Anzeiger titelt Kostenloser Nahverkehr wird teuer. Und schreibt weiter Busse und Bahnen gratis anzubieten, ist laut KVB nur mit massiven Investitionen in die Infrastruktur möglich. … Da die Bahnen und Busse der KVB schon jetzt während des Berufsverkehrs kaum noch zusätzliche Fahrgäste aufnehmen können.
Wenn aber der ÖPNV kaum noch Kapazitäten hat, werden alle Appelle der Politik die Autofahrer sollen doch bitte ihr Auto stehen lassen und den ÖPNV nutzen als reine Sonntagsreden entlarvt.
Und auch die notwendigen Begründungen in Bebauungsgebieten zum Anschluss an den ÖPNV stellen sich als Lügen der Politik dar. In Hürth wurde die von der Ratsmehrheit gewünschte Ablehnung der Erweiterung des Studentendorfes mit der zutreffenden Begründung, die Line 18 sein ausgelastet, abgelehnt. Gleichzeitig hat die gleiche Ratsmehrheit aus CDU und Grünen den Bebauungsplan Efferen West als angeschlossen an die Line 18 beschlossen.
Ist kostenloser Nahverkehr wirklich teurer?
Bei einem kostenlosen Nahverkehr würden alle Kosten für Automaten, Kontrolleure, Tarifsystem, Tickets und Verkaufsstellen entfallen.
Durch den Weckfall des Ticketverkaufs würden Busfahrer entlastet.
Bei Bussen müssen zur Zeit alle Fahrgäste ohne Ticket vorne einsteigen. Bei kostenlosem Nahverkehr könnten alle Türen genutzt werden, was die Haltedauer verkürzen würde.
Bei kostenloser Nahverkehr würde Polizei und Justiz durch den Wegfall der Verfolgung von Schwarzfahrern entlastet.
Volkswirtschaftlich ist ein kostenloser Nahverkehr daher tatsächlich billiger, als der durch Ticket finanzierte.
Überfällige Investitionen in die Infrastruktur sind ohnehin notwendig
Die in dem Artikel genannten notwendigen Investitionen in die Infrastruktur sind weitgehend unabhängig von der Frage des kostenlosen Nahverkehrs. Sie sind längst überfällig und dringest notwendig, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden.
Man kann nicht ständig neue Neubaugebiete ausweisen, ohne für die notwenige Anbindung an den ÖPNV zu sorgen. Dies ist Betrug am Bürger und völlig Verantwortungslos.
Mut zu Versuch und Irrtum
Man fragt sich schon, ob Änderungen in Deutschland noch möglich sind.
Statt Vorschläge vorschnell zu zerreden oder jahrelang zu prüfen und nach der perfekten Lösung zu suchen, sollte man sie ausprobieren.
Deutschland braucht mehr Mut für Versuch und Irrtum. Ist der Versuch erfolgreich - prima. Wenn nicht, dann weiß man es - auch prima.
Gleiches gilt meines Erachtens auch für die Freigabe weicher Drogen. Die aktuelle Drogenpolitik ist gescheitert. Über die Freigabe wird seit Jahrzehnten ohne Ergebnis diskutiert. Warum nicht 5 Jahre probieren. dann ist man schlauer.
Nachtrag vom 09.03.2018
Laut Kölner Stadt-Anzeiger vom 9.3.2018, Seite 11 2 belegt eine Studie des Umweltbundesamts die gesundheitlichen Schäden durch Stickoxide und der KStA schreibt:
Der vorzeitige Tod von rund 6000 Menschen, die im Jahr 2014 in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben sind, lässt sich statistisch auf die Belastung mit Stickstoffdioxid zurückführen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Umweltbundesamts, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Außerdem geht die Studie davon aus, dass bereits niedrige Stickstoffdioxid-Konzentrationen in der Luft gesundheitsschädlich sind, auch solche unterhalb gültiger Grenzwerte. – Quelle: https://www.ksta.de/29840946 ©2018
Demnach kann es keinen Zweifel an den gesundheitlichen Schäden durch Stickstoffdioxid geben. Dennoch scheint der Vorschlag eines kostenlosen Nahverkehrs ohne Change. Den Politikern ist das Volk egal.
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/feinstaub-400-000-vorzeitige-todesfaelle-jaehrlich-in-der-eu-a-1172454.html ↩︎
Leider hat der Kölner Stadtanzeiger den ursprünglichen Link https://www.ksta.de/wirtschaft/luftqualitaet-todbringende-giftstoffe-29840946 und https://www.ksta.de/29840946 geändert oder gelöscht. ↩︎