Getrudenhof - Wurden Bürger und Aufsichtsbehörde getäuscht?

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Standpunkt zu: “ Planung in Hürth Neues Konzept soll Verkehrs-Chaos am Gertrudenhof vermeiden ”, Kölner Stadt-Anzeiger, 21.12.2017

In dem oben genannten Artikel wird zutreffen von Verkehrsproblemen rund um den Gertrudenhof geschrieben.

Im Rahmen der öffentlichen Anhörung habe ich zu dem Thema Parken folgendes geschrieben:
Schon heute ist die Parksituation rund um den Gertrudenhof katastrophal, insbesondere an schönen Wochenenden und Ferientagen. Trotz Parkplatzerweiterung parken zahlreiche Fahrzeuge die Lortzingstraße und ihre Seitenstraßen zu und stehen auf dafür nicht vorgesehenen Flächen.
Daher fordere ich vor Erweiterung des Gertrudenhofs die Auswirkung auf den Verkehr zu untersuchen.
Unter dem Grundsatz Bodenschutz ist zu prüfen, ob für die Erweiterung der Sonderfläche ein Parkhaus auf dem Gertrudenhof vorzuschreiben ist.

Daraus hat die Verwaltung in der Synopse folgendes gemacht: “Vor Erweiterung des Gertrudenhofes sind die verkehrlichen Auswirkungen sowie die verpflichtende Errichtung eines Parkhauses zu prüfen.” Und schreibt dann: “Die Forderung ist nicht Gegenstand der vorbereitenden Bauleitplanung und damit auch nicht dieses Verfahrens.” und weiter: “Die Einwendung wird nicht berücksichtigt.”

Zur Polizei und Sicherheit habe ich damals geschrieben:
Die Auswirkung des Sondergebietes mit seinem starken Besucherandrang und -verkehr auf den Bedarf an Polizei und die Sicherheit sind nie untersucht worden und damit vollkommen unklar. Gerade solche überörtliche Ausflugsziele mit vielen Besuchern und Verkehr stellen erhöhte Anforderungen an die Polizei und die Sicherheit. Daher fordere ich die Auswirkung auf die Sicherheit und Polizei zu untersuchen.

Daraus hat die Verwaltung in der Synopse folgendes gemacht: “Es fehlen Untersuchungen zum Bedarf an Polizei und Sicherheitsvorkehrungen infolge der verkehrlichen Auswirkungen.” Und natürlich: “Die Einwendung wird nicht berücksichtigt.”

Auch auf die Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN vom 27.06.2017 zum Thema Parken im Umfeld des Getrudenhofes gibt es keine konkretes Ergebnis: Der Betreiber will seine Ordner Kräfte sensibilisieren und die Stadt die Parksituation kontrollieren.

Verkehrschaos und Parkplatzprobleme durfte es im Verfahren um die Umwandlung in ein Sondergebiet und zeitgleicher Erweiterung nicht geben. Bürgermeister, Mehrheitsfraktionen aus CDU und Die Grünen und Verwaltung wollten den Bebauungsplan Gertrudenhof mit der Umwandlung in ein Sondergebiet und Erweiterung um jeden Preis. Klientelpolitik eben.

Diese nicht am Gemeinwohl orientierte Politik (Klientelpolitik) führt zu Verlust von dringend benötigtem Wohnbauland und dazu, dass die Kita Mobile im Feld, statt im einem Wohngebiet steht.

Seriös wäre, vor der Umwandlung in ein Sondergebiet und der Erweiterung, eine Untersuchung zur Klärung von Fragen wie:

  • Wie konnte es zur rechtlich mehr als zweifelhaften Umwandlung eines Bauernhofes in einen Erlebnisbauernhof kommen?
  • Welche Auswirkungen hat dies auf Natur und Umwelt?
  • Welche Auswirkungen hat dies auf die Verkehrssituation und das Parken?
  • Welche Auswirkungen hat dies auf die Sicherheit? Hat dies Auswirkung auf Polizei, Feuerwehr und Krankenhauskapazitäten?
  • Warum soll das Sondergebiet erweitert werden, wenn schon heute ein Verkehrschaos und Parkplatzprobleme bestehen?

Es fragt sich: Wurden Bürger und Aussichtsbehörde getäuscht? Es spricht vieles dafür. Möglicherweise wäre eine Erweiterung bei Kenntnis der Verkehrsprobleme durch die Aufsichtsbehörde abgelehnt worden.

Das nun städtische Grundstücke zur Lösung herhalten sollen, zeigt wie tief in Hürth CDU, Die Grünen und Verwaltung mit private Investoren verstrickt sind.

Und was ein erneutes Gespräch mit dem Geschäftsführer des Gertrudenhofs bringen soll, bleibt rätselhaft. Das aktuell schon bestehende Verkehrsproblem wird es sicher nicht lösen.

Nachtrag 2019-04-19

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet am 19.04.2019 unter der Überschrift Gertrudenhof in Hürth: Parkplätze und Anbindung sollen Verkehrschaos lösen berichtet von Verkehrsproblemem rund um den Gertrudenhof und schreibt unter anderem: Viele Besucher kommen mit dem Auto, das sorgt an Wochenenden für ein Verkehrschaos. Abhilfe sollen mehr Parkplätze und eine bessere Verkehrsanbindung schaffen. Und Dort gibt es bereits einen Wirtschaftsweg, der an Wochenenden von Besuchern des Gertrudenhofs als Schleichweg zu den Überlaufparkplätzen genutzt wird – allerdings illegal. Und weiter: Landwirt Zens hat ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Das war Auflage im Genehmigungsverfahren für 300 weitere Parkplätzen auf dem Getrudenhof, erklärt Stadtbaudirektor Manfred Sirys. Für ein Verbesserung könnte aber schon ein Verkehrskreisel an der Kreuzung Lortzing-, Horbeller und Sudetenstraße sorgen. Der Planungsauftrag sei vergeben, der Kreisel soll 2020 gebaut werden, sagt Siry.

Also doch Verkehrsprobleme!

Der Verwaltung waren die Verkehrsprobleme schon im Genehmigungsverfahren 2017 bekannt, nur sollte diese verschwiegen werden, um die Umwandlung in ein Sondergebiet und die zeitgleiche Erweiterung zu ermöglichen. Die Erweiterung wäre bei Kenntnis der Verkehrsprobleme durch die Aufsichtsbehörde sicher abgelehnt worden.

Das ist verlogene Klientelpolitik wider den Interessen der Hürther Allgemeinheit!

Interessant wäre zu wissen, wer den Umbau der Kreuzung Lortzing-, Horbeller und Sudetenstraße in einen Verkehrskreisel bezahlt. Landwirt Zens oder die Hürther Allgemeinheit? Darüber schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger leider nicht.